Als wir uns zum ersten Mal mit Großmutter Sarah und ihren beiden jungen Enkelsöhnen zusammengesetzt haben, um darüber zu sprechen, wie sich die Aufnahme ins Ernährungsprogramm in Buchanan in Liberia auf sie auswirkte, war Ben sieben Jahre alt. Er trug ein zerlumptes T-Shirt, auf dem „Rookie“ stand. In der englischen Sprache ist „Rookie“ ein Slangausdruck, mit dem im Profisport ein junger, unerfahrener Spieler bezeichnet wird. In vielen Teilen der Welt ist der Slogan auf dem T-Shirt ein Weg, um sich selbst auszudrücken. In Buchanan hingegen zählt, dass man zumindest ein T-Shirt besitzt. Wenn es etwas gab, worin Ben die Erfahrung fehlte, dann darin, Teil eines Ernährungsprogramms zu sein und kontinuierlich jeden Werktag eine Mahlzeit zu bekommen.
Beide Jungen leben bei ihrer Großmutter und können sich nicht an ihre Eltern erinnern. Sarah kümmert sich um Ben, seit er ein Baby war. Sein Vater war Sarahs ältester Sohn. Sarah erzählt, dass ihr Sohn verhungert ist. Bens Mutter hat Buchanan aus Verzweiflung verlassen, um Arbeit zu finden, und ist nie zurückgekehrt. Bens Cousin Harrison lebt bei Großmutter Sarah, seit er vier Jahre alt ist. Harrisons Vater wurde von bewaffneten Rebellen umgebracht. Harrisons Mutter hat ebenfalls Buchanan verlassen, um Arbeit zu suchen, und ist ebenfalls nicht zurückgekehrt. Viele Kinder in Liberia werden von Großeltern und älteren überlebenden Verwandten betreut, die unermüdlich daran arbeiten, die Lücken zu füllen, die durch die Abwesenheit einer fehlenden Generation entstanden sind.
Als wir ihn fragen, wie viele weitere Kinder und Cousins ebenfalls von seiner Großmutter Sarah abhängen, zögert Ben, blickt auf, als würde er zählen und antwortet schließlich: „Es sind viele.“ Er hilft seiner Großmutter, Wasser vom Gemeindebrunnen zu holen, und er arbeitet Seite an Seite mit ihr und hilft ihr bei anderen Aufgaben rund um ihre Unterkunft, die nur aus einem Zimmer besteht.
Fünf Jahre später ist Ben immer noch in der Schule, bekommt genug zu essen und wächst zu einem glücklichen und gesunden jungen Mann heran. Er sagt, dass er mit jemandem befreundet ist, der das Glück hat, ein Fahrrad zu besitzen, und Ben genießt es, sich mit ihm am Lenker abzuwechseln und durch die staubigen, holprigen Straßen von Buchanan zu strampeln. Er sagt, dass er Fußballspieler werden will, auch wenn er keinen eigenen Ball besitzt. Vor allem aber liebt er es, jeden Werktag zum vom WCF unterstützten Ernährungsprogramm zu gehen, wo er vertrauten Gesichtern begegnet, die ihn mit einer warmen Mahlzeit begrüßen. Sein Lieblingsgericht sind die Blätter der Süßkartoffeln, die in einer Suppe verwendet werden. Er liebt auch die dunkelroten Bohnen, die lokal angebaut werden, und die Jericho-Tomaten (runde Auberginen), die liebevoll von den neun Köchen im Zentrum zubereitet werden.
Ben ist noch nie mit einem Flugzeug geflogen, aber er kann sie gelegentlich am Himmel über Buchanan sehen. Wenn er wegfliegen könnte, würde er nach Amerika fliegen, sagt er. Er hat gehört, dass das ein Land mit „einer Menge“ Essen ist. Wenn er älter ist, will Ben hart arbeiten, um sich um seine Großmutter Sarah zu kümmern und ihr die gleiche Liebe und Zuwendung zu schenken, die sie auch ihm geschenkt hat.