Vertriebene Kinder und Waisen, die vorher wenig Hoffnung hatten, blühen in der Mama Kevina Secondary School des World Children‘s Fund in Uganda auf. Die Schüler sind zwischen elf und vierundzwanzig Jahre alt und stammen größtenteils aus dem Norden Ugandas, wo sie von anhaltenden Kriegen, Überschwemmungen und HIV/AIDS betroffen waren. Viele ihrer Eltern wurden von Rebellen getötet oder starben an AIDS, wodurch die Anzahl der Waisen in der Bevölkerung deutlich gestiegen ist. Viele der Jungen wurden dazu gezwungen, Kindersoldaten zu werden, und zahlreiche Kinder wurden von ihren Familien getrennt, während sie auf der Suche nach einer Zuflucht von einem Dorf zum nächsten zogen.
„Viele der Schüler hier haben in ihrem Leben schon vor mehr Herausforderungen und Problemen gestanden als die meisten Menschen in zehn Leben. Jeder von ihnen ist ein großartiger Beleg dafür, wie Überleben aussieht“, sagte Doug Kendrick, Programmdirektor des World Children’s Fund Deutschland e.V.
Das Schulgelände in der Nähe der Kleinstadt Tororo in Ostuganda befindet sich auf ungefähr fünf Morgen Weideland in einem ländlichen Gebiet. Die Schule bietet Bildung und einen Wohnort für die Mehrheit der Schüler. Die meisten Schüler sind Waisen, innerhalb des Landes vertriebene Flüchtlinge oder Kinder aus sehr ärmlichen Verhältnissen.
Vor der WCF-Partnerschaft brauchte die Schule, die den Little Sisters of Saint Francis gehörte, dringend einen Partner für humanitäre Hilfe. Die Verwalter machten sich Sorgen, während sie mit begrenzten finanziellen Mitteln darum kämpften, ihre Schüler, die nirgendwohin gehen können, wenn die Schule schließt, mit Nahrung, Bildung und einem Dach über dem Kopf zu versorgen.
Seit 2012 hat sich der World Children’s Fund Deutschland e.V. dazu verpflichtet, sich an den laufenden monatlichen Betriebskosten der Schule zu beteiligen und außerdem dringend notwendige Verbesserungen am Schulgelände und der Infrastruktur der Schule finanziell zu unterstützen.
Neben den Gehältern der Angestellten und der Versorgung der Kinder und Lehrer mit nahrhaften Mahlzeiten finanzierte der WCF auch eine ambitionierte Erweiterung der Schule, die vier neue Gebäude mit Klassenzimmern, einem neuen Speisesaal und jeweils ein neues Wohnheim für Mädchen und für Jungen umfasst.
Die neue, hygienische Kochstätte ersetzte einen Holzrahmenverschlag mit Blechverkleidung. Mit dem neuen Speisesaal steht den Schülern auch ein Versammlungsraum zur Verfügung, und sie müssen nicht länger draußen auf der Erde sitzen, wo sie direkter Sonneneinstrahlung oder Regen ausgesetzt sind.
In den Wohnheimgebäuden gibt es auch neue Betten mit Matratzen und Moskitonetzen, welche die bisherigen dreistöckigen Betten ohne Bettzeug ersetzen. Zu den Verbesserungen gehören auch ordentliche Waschräume, und die Klassenzimmer sind mit Einzeltischen für die Schüler ausgestattet, einer Anforderung der staatlichen Bildungsbehörde Ugandas. Die Schüler im letzten Schuljahr auf die nationalen Prüfungen vorzubereiten ist eine wesentliche Komponente im Lehrplan der Schule.
Die Schule hat jetzt Computer und eine Laborausstattung für den Biologieunterricht. Die Schüler haben Schulbücher und Schulmaterialien, und die Lehrer haben anständiges Lehrmaterial. Allerdings hat die Schule durchgehend Bedarf an zusätzlichen Lehrbüchern, Schulmaterial und Computerausstattung.
Die Schule konnte jetzt auch eine ausgebildete Krankenschwester einstellen, und die laufende finanzielle Unterstützung des WCF versorgt die Krankenstation mit Medikamenten und medizinischen Verbrauchsgütern. Wenn die Schüler jetzt krank werden, können sie auf dem Schulgelände behandelt werden.
Kendrick zufolge haben die Verbesserungen das Niveau der wissenschaftlichen Fächer deutlich gesteigert. Die Leistungen der Schule sind in der überregionalen Zeitung des Landes gewürdigt worden, woraufhin sich mehr Schüler an der Schule angemeldet haben, deren Familien Schulgeld zahlen können. Die erhöhte Anzahl von zahlenden Schülern, die diese Schule ihrer Verdienste wegen ausgewählt haben, ermöglicht es der Schule, den Unterprivilegierten zu helfen, während sie sich weiter auf eine größere wirtschaftliche Unabhängigkeit zubewegt.
„Ich werde nicht vergessen, was der World Children’s Fund Deutschland e.V. getan hat“, sagte Schwester Clare, Schulverwalterin. „Wir wollen die Leben verletzlicher und benachteiligter Kinder verändern, und dies ist ein großer Durchbruch dabei.“
Die umliegende Gemeinde hat ebenfalls von den positiven Auswirkungen der Schule profitiert. Ihr Erfolg hat dafür gesorgt, dass die Gemeinde eine positive Einstellung zur Bildung entwickelt hat. Bildung wird mehr nachgefragt und wertgeschätzt als je zuvor.
Wegen der Schule wurden auch die sozialen Einrichtungen erweitert, von denen die gesamte Gemeinde profitiert. Die lokale Regierung hat die Straße ausgebessert, die zur Schule führt, sodass das Gebiet auch in der Regensaison zugänglich ist. Die Kleinkriminalität ist zurückgegangen, da die lokale Jugend nicht länger tagsüber herumlungert.
Außerdem wollen jetzt Lehramtsstudenten aus verschiedenen Bildungseinrichtungen in Uganda gerne ein Unterrichtspraktikum an der Schule machen. Die Schüler der WCF Mama Kevina School fallen durch ihre hohe Disziplin und Lernbereitschaft auf, weshalb sich die Schule jetzt zu einem Magneten für junge Lehrer entwickelt, die nach einer Chance suchen.
„Wir glauben an diese Kinder und ihre Zukunft. So wie wir sie dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen, werden sie andere unterrichten und beeinflussen. Mehr als alles andere wollen wir, dass unsere Schüler wissen, dass sie nicht alleine sind. Sie haben uns inspiriert, und es ist eine Ehre, ihnen unsere Unterstützung, Freundschaft und Orientierung anzubieten“, sagte Kendrick.